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1

Freitag, 17. September 2021, 01:00

Still Elektrokarre als 3D Druck - die Zweite

Vorneweg: Das Thema existiert schon einmal, aber der Thread ist irgendwie kaputt. Da ich noch etwas weiter schreiben wollte und das nicht für die Tonne sein soll, also noch einmal von vorne.


Wie viele bereits wissen, stellt Markus Schild auf Thingiverse etliche wunderbare 3D-Modelle (Culemeyer, Kaelble, DHG 700, Still Karre, Toyota Gabelstapler, usw.), zum kostenfreien Download bereit - ein großes Danke! dafür.

Hier als Vorgeschmack zwei Bilder des gebauten Modells. Beladen mit einem Flathead V8 Block und einer Kurbelwelle (beide auch gedruckt). Seltsamerweise vor einer französischen Bäckerei geparkt.


Gruß
Achim

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AchimS« (17. September 2021, 01:52)


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2

Freitag, 17. September 2021, 01:09

Ich dachte ich schreibe mal noch ein paar Sätze dazu, wie man vom Druck, der grüne Klumpen unten, zum fertigen Modell kommt.

Ob das jetzt Abschreckung oder Ermunterung zur Nachahmung ist, muß wohl jeder für sich selbst entscheiden. :D

Ich habe das Modell in 50 Mikrometer Schichtstärke auf einem LCD/SLA Drucker gedruckt, nur die Reifen sind in TPU auf einem
FDM Drucker mit Direktextruder gedruckt.


Wie man oben sieht, sind die Einzelteile mit den sog. Supporten mit einer Bodenplatte verbunden. Der Druck erfolgt kopfüber, d.h.
erst wird die Bodenplatte gedruckt, dann die Supporte und dann die Bauteile.

Der erste Schritt nach Drucken, Waschen und Härten, ist das Vereinzeln der Bauteile:


Dazu bieten sich spezielle Zangen an, die keine Wate haben und somit (fast) ohne Stummel abschneiden - natürlich nur auf einer Seite:

Für ganz delikate Fälle gibt es übrigens spezielle Fotoätz-Sägeblätter, aber die sind hier nicht nötig.
Da es wichtig ist, wirklich an der richtigen Stelle abzukneifen und das bitte im richtigen Winkel, arbeite ich gerne mit einer Kopfbandlupe (Optivisor):

So sieht dann das Verhältnis zwischen Bauteilen und Trägermaterial aus:

Für diese Schritte sollte man sich Zeit lassen, das Resin ist ziemlich spröde! Also einmal zu ungestüm rangegangen, dann mach es Knack und nicht der Support,
sondern das halbe Bauteil ist ab. Da hat wohl jeder seine Lernkurve. Also immer so arbeiten, daß möglichst wenig Spannung auf das Bauteil kommt!

Gruß
Achim

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »AchimS« (17. September 2021, 01:55)


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3

Freitag, 17. September 2021, 01:14

Manfred (MaKo) hat den Tipp gegeben, die Teile zur Bearbeitung zu erwärmen, damit sie nicht so spröde sind. Werde ich gelegentlich ausprobieren.

Weiter im Kontext:

Die Löcher für Haltebügel, Lenkrad, Achsen und Hinterachsaufnahme sollten passend von Hand aufgebohrt werden. Auch hier keine Gewalt anwenden,
die Löcher sollten das jeweilige Teil saugend aufnehmen, sonst knack weil spröde.
Zum Aufbohren habe ich ein Set sog. Pin Vises und einen Satz 1/10mm gestufter Spiralbohrer. Die Bohrer lassen sich auch gut als Meßstifte missbrauchen,
um den Durchmesser von Bohrungen zu ermitteln. Zum Abmessen der Aussendurchmesser ist eine Schieblehre hilfreich.


Nun müssen (sollten) die Reste der Supporte versäubert werden. Ich verwende gerne einen selbstgemachten Schleifklotz, einfach Schmirgelleinen mit
Sprühkleber auf ein gerades Stück Leiste aufkleben:


Für die unzugänglichen Stellen eignen sich verschiedene Feilen:


So sieht die grob verschliffene Unterseite aus, man erkennt deutlich die Punkte an denen die Supporte saßen.


Die Haltebügel sind links und recht eigentlich identisch, aber im Druck so angeordnet, dass die Supporte einmal links und einmal rechts sitzen, so
dass jeweils die Schokoladenseite nach außen zeigen kann. Beim Verschleifen die Teile flach halten und nur mit Unterstützung sanft schleifen!
Ich habe die Haltebügel mit UHU Allplast ein- bzw angeklebt. Dosierung aus einem Klecks mittels Zahnstocher. Von CA (Sekundenkleber) halte ich an
der Stelle gar nichts.


Es lohnt sich jetzt schon auf Details zu achten! Die pendelnde Vorderachse will in einem bestimmten Winkel eingesetzt werden. Beim Reindrücken
bitte nicht auf den Achskörper drücken, sondern mittels passendem Splitentreiber auf die Enden des Lagerbolzens drücken.


Gruß
Achim

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »AchimS« (17. September 2021, 01:58)


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4

Freitag, 17. September 2021, 01:48

Nachdem die Schleiferei zur eigenen Zufriedenheit ausgefallen ist, oder die Geduld am Ende, Teile fixieren und grundieren.
Zum Fixieren nehme ich Zahnstocher und Patafix. Der Spülschwamm ist eine Notlösung, da zu zäh. Besser ist sog. Steckschaum


Dann noch lackieren:


Und jetzt die Holzoberfläche nachrüsten: abkleben und die Oberfläche mit einem Mini-Kreissägeblatt (z.B. Proxxon 28830)
ungleichmäßig einritzen. Danke für den Tipp, Manfred!

Danach habe ich die "Holzfläche" mit heller Farbe gepinselt und durchtrocknen lassen. Dann mit einem Gemisch hell / Mahagoni
bepinselt und mit einem Küchentuch gewischt. Ergebnis siehe ganz oben.

Danach noch die farblich abgesetzten Teile bemalen und das Ganze montieren.

Zu Befestigung der Hinterachse am Rahmen wird etwas 1mm Draht benötigt, ca. 2cm.

Die eigentlichen Achsen haben 2mm. Hier ist es wichtig, die Felgen passend aufzubohren (oder zu reiben), damit sich die angedachten
Achsen mit minimalen Druck reinstecken lassen.

Abweichend vom Thingiverse Modell habe ich noch eine längere Lenksäule erstellt, da die originale m.M. nach deutlich zu kurz ist.
(im oben gezeigten Modell ist noch die kurze originale, die für diese Lenkradposition unten in der Luft hängt)

Zusätzlich gab es noch einen Bolzen für die Kupplung, das kommt dann im nächsten Thread mit dem Anhängsel.

Gruß
Achim

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »AchimS« (17. September 2021, 02:00)